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Jakobspilgern – neuer Anschlussweg durch die Schweiz

Die Route Basel – Jura – DreiSeen schafft eine wichtige Verbindung von Südwestdeutschland zur Schweizer Via Jacobi. Auf der 200 Kilometer langen Strecke befinden sich über 50 Gemeinden mit Gedenkstätten und Sehenswürdigkeiten.

„Ich bin dann mal weg“ – das Buch von Harpe Kerkeling ist heute Kult. Das Pilgern auf dem Jakobsweg liegt zunehmend wieder im Trend. 2010 trat über eine Viertel Million Menschen die Reise nach Santiago de Compostela an. Rund 1200 Pilger kamen aus der Schweiz – etwa zwanzig Mal mehr als vor zehn Jahren. Die wachsende Popularität des Pilgerns veranlasste eine Projektgruppe aus Kirche, Kultur und Tourismus zusammen mit dem Verein „Jakobsweg.ch“ dazu, den Anschlussweg Basel – Jura – DreiSeen zu realisieren. Er schafft eine attraktive Verbindung von Südwestdeutschland zur Schweizer ViaJacobi, dem klassischen Jakobsweg vom Bodensee nach Genf, und schliesst damit eine Lücke im europäischen Jakobusweg-Netz. „Die neue Route soll Pilgernden aus Skandinavien, Nordosteuropa und Deutschland ermöglichen, ab Basel nach Payerne und von dort weiter nach Spanien zu ziehen. Sie eignet sich überdies ideal für das in der Schweiz sehr beliebte Tagespilgern, erklärt die Leiterin der Projektgruppe, Karin Merazzi.

Relikte des heiligen Jakobus

Die neue Schweizer Wegstrecke misst fast 200 Kilometer. Die Marschzeit dafür beträgt etwa zehn Tage. Dabei werden acht Schweizer Kantone, über 50 Gemeinden und mehrmals die deutsch-französische Sprachgrenze durchquert.

Startpunkt ist die wieder entdeckte Pilgerstadt Basel, deren Rheinbrücke einst für Pilger einen wichtigen Übergang bildete. Sprichwörtlich „pflastern“ bereits hier kulturelle Sehenswürdigkeiten, historische Gedenkstätten und Relikte des Heiligen Jakobus den Weg: Im Historischen Museum (in der Barfüsserkirche) trifft man ihn als Brunnenfigur, das Fussballstadium (und gegenüber die Kapelle) trägt seinen Namen. Weiter geht es entweder entlang der Birs durch das Laufental direkt oder aber über den Wallfahrtsort Mariastein nach Delémont. Von dort führt der Weg durch den landschaftlich reizvollen Jura bis ins westliche Mittelland, u.a. nach Biel und Murten. Unterwegs gibt es eine grosse Zahl von Kirchen, Klöster, Abteien, mittelalterlichen Burgen und römischen Ruinen zu entdecken. Ältestes Zeugnis der Jakobsverehrung im süddeutschen und Schweizer Raum ist die Kapelle in Péry (BE), die dem Heiligen nachweislich im 9. Jahrhundert geweiht war. Und entlang dem Bielersee verläuft der bekannte, seit dem 14. Jahrhundert bezeugte Pilgerweg – ein weiteres Herzstück des Anschlussweges.

Unterkünfte bereitstellen

An der Einweihung vom 25. Juni in Basel nahmen die geladenen Pilgerfreunde einen ersten Augenschein und marschierten gleich ein Stück des Weges mit nach Mariastein.

Der  Jakobsanschlussweg ist nicht markiert, sondern Bestandteil eines europäischen Wanderwegnetzes, der zwischen Basel und Biel streckenweise der ViaJura folgt.
In zwei Jahren hat die Arbeitsgruppe die Linienführung und eine Wegführer-Broschüre dazu erarbeitet. Mit Unterstützung weiterer freiwilliger Helfer ist sie nun daran, Unterkünfte sowie Verpflegungsmöglichkeiten (und Orte für das Ausstellen von Pilgerstempeln) entlang der Strecke zu organisieren. Vor allem sind Herbergen mit erschwinglichen Übernachtungsmöglichkeiten gesucht, gibt doch ein Pilger in der Schweiz durchschnittlich 86 Franken pro Tag aus.

Sanften Tourismus fördern

Umgekehrt fördert das moderne Pilgern den „sanften“ Tourismus und ist gerade auch für wirtschaftlich weniger starke Regionen interessant. Laut einer Berner Erhebung werden dadurch jährlich rund 40‘000 Übernachtungen in der Schweiz generiert und wurde 2008 eine Wertschöpfung von gegen 6 Millionen Franken ausgelöst.